In Yogyakarta ist es heiss, laut und stickig. Alle Hotels die wir uns leisten können haben Neonlicht auf dem Zimmer und feuchte Wände. Überall riecht es nach Nudeln, Spülwasser und Räucherstäbchen. Yogyakarta ist berühmt für die Seidentuchmalerei. An jeder Ecke wird versucht uns ein überteuertes Stück Stoff mit fragwürdigen Motiven zu fragwürdigen Preisen zu verkaufen.
Doch wir geben unser Geld für andere Dinge aus. Rikschafahren zu Beispiel.
„Transport Boss?“ „Yes Boss?“ Die Rikschafahrer warten an jeder Ecke. Im Grunde ist es wie eine Taxi- Kurzstrecke in Berlin. Wir klettern in eine Rikscha und sagen uns, dass es nichts verwerfliches daran gibt, wenn ein älterer Herr, dunkel und verschrumpelt wie eine Dattel für uns in die Pedale tritt.
Doch wir fühlen uns augenblicklich mies. Insbesondere wenn es bergauf geht. Wir sitzen leise und bescheiden und denken an die Zeit der Kolonialherrschaft. Beim Bezahlen lassen wir uns über das Ohr hauen. Unsere Fahrt kostet fast so viel, wie ein anständiges Hotelzimmer. Oder ein Restaurantbesuch auf dem Dach eines verspiegelten Hochhauses.
Wir steigen aus und machen uns mit einem ausgeglichenen Karma auf den Weg zur nächsten Garküche. Und der Rikschafahrer schaut uns noch lange und andächtig hinterher.
Tagsüber ist es in Yogyakarta so heiß, dass der Asphalt anfängt zu schmelzen. Dann versinken die meisten Rikschafahrer in einen tiefen Schlaf. Wir wissen, dass man Schlafende, Nackte und Kinder nicht ohne ihre Erlaubnis fotografieren kann, doch wir konnten nicht widerstehen.
Text/Photo: Anna Livsic
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