Vezenin ist unser neuer Lieblingsfotograph. Er kommt aus St. Petersburg und fotografiert dort verlassene Orte. Auf folgenden Bildern hat er den tragischen Verfall eines wahrhaftigen Kulturschatzes festgehalten.
Die Villa des Ultramarin-Fabrikanten Georgij Alexandrovich Wege wurde 1890 auf dem Fabrikgelände der „Kinovievski Ultramarin Werke“ erbaut. Durch die unmittelbare Nähe zu seiner Fabrik konnte der Fabrikdirektor seine Arbeiter und Prozesse besser kontrollieren.
Was seine Villa angeht, so war sie selbst nach damaligen Maßstäben ein prunkvolles und außergewöhnliches Ambiente. Schneeweiße Keramiköfen, Stuck und Wandspiegel aus dem venezianischen Glas, die bis heute hier und daerhalten geblieben sind, da sie sich im Gegenteil zu den Wandmalereien nicht einfach so aus der Wand herausschneiden lassen.
Die „Wege-Villa“ überstand den Kommunismus, Sozialismus und Vandalismus, wurde anschließend für havariert und nicht mehr restaurationsfähig befunden und trotz dem zu einem denkmalgeschütztem Gebäude erklärt.
Heute wird sie vom Wachpersonal streng überwacht, obwohl ihr Schicksal so gut wie besiegelt ist.
Die „Kinovievski Ultramarin Werke“, heute „Pigment-Fabrik“ genannt, bekamen im letzten Jahr einen neuen Eigentümer. Viele Gebäude sind auf dem Fabrikgelände bereits abgerissen worden. Das selbe Schicksal droht auch der Wege-Villa.
Doch die Windungen der russischen Seele sind unergründlich. Vielleicht passiert doch noch ein kleines Wunder. Wir bleiben auf die weiteren Entwicklungen sehr gespannt.
Photos©Vezenin
Text: Anna
Photos©Vezenin
Text: Anna