Ich bin ein Teilzeit-Misanthrop. Manchmal hasse ich die Menschheit, die Nachrichten, Kriegsminister, Hunde, Kinder, Autos und Instagram. Ich verstehe nicht, warum wir es in der heutigen Zeit nicht schaffen friedlich miteinander zu leben.
Mir ist klar, dass es um die Ressourcenverteilung geht, dass die Erde politisch neu geordnet wird, weil es die Lobby und Interessenkonflikte gibt und Korruption und Menschen die Politik machen, die lieber Straßenfeger oder Tiefseetaucher werden sollten. Menschen, die sich mit harmlosen Dingen beschäftigen sollten. Ein Lied unter die Nase summend, sollten sie an den Grund der Ozeane sinken, dorthin wo es dunkel ist und hässliche Fische wohnen.
Stattdessen sehe ich ihre Visagen am Bildschirm und fühle mich ohnmächtig, weil ich nichts tun kann, außer mich aufregen, oder mich selbst auf den Ozeangrund befördern. Oder in die Berge. Auf jeden Fall irgendwo hin, wo ich das Ganze nicht sehen und nicht hören kann, dafür aber über das Ganze nachdenken kann.
Die Natur ist mir am Liebsten. Bei Erich Maria Remarque habe ich gelesen, dass die Natur das einzige ist, was nicht enttäuscht. Und da gebe ich ihm Recht. Und allen, die das gleiche fühlen. Vor allem den Architekten.
Act Romegialli Architects haben das Haus meiner Träume gebaut. Es trägt den Namen „Green Box“ und steht in den Rätischen Alpen. Green Box ist mehr eine Gartenlaube, als ein Haus. Es kuschelt mit der Natur und lässt viel Licht rein, dafür bleibt es drin selbst an heißen Sommertagen schattig und kühl. Es ist kein Haus für Kriegsminister und Politiker, Bösewichte und Diktatoren. Es ist ein Haus für Teilzeit-Misanthropen und alle, die das Gute und Einfache schätzen, weil es das Beste ist. Und weil es nie enttäuscht.
Text: Anna Livsic
Photos: © Marcello Mariana